Haus versteigert wegen Lohnrückstand: haftet der Arbeitgeber?

Im vorliegenden Fall geht es um einen Arbeitnehmer, der von seinem Arbeitgeber seinen Lohn teilweise verspätet ausgezahlt bekam und dadurch mit der Tilgung eines Darlehens gegenüber der Sparkasse in Verzug geriet. Die Bank stellte den Kredit fällig und veranlasste eine Zwangsversteigerung des Einfamilienhauses des Arbeitnehmers. Das negative Kontosaldo betrug zuletzt 1.542,10 Euro. Der Arbeitgeber war zu dieser Zeit mit der …

Privatsphäre am Arbeitsplatz: was dürfen Arbeitgeber kontrollieren?

Vor kurzem entschied das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg, dass dem Arbeitgeber der heimliche Zugriff auf den Browserverlauf seiner Arbeitnehmer zur Missbrauchskontrolle datenschutzrechtlich erlaubt ist (Urteil v. 14.1.2016; Az.: 5 Sa 657/15) Vorliegend durften die Arbeitnehmer das Betriebsinternet während den Pausen für private Zwecke verwenden. Der Kläger wurde verdächtigt, das Internet auch während der Arbeitszeit privat zu nutzen. Als der Verdacht auch anderweitig ...

Wertgegenstände: wann haftet der Arbeitgeber für Verlust?

Der Kläger, ein Mitarbeiter eines Krankenhauses hatte in seinem Büro im verschlüsselten Rollcontainer seines Schreibtisches Schmuck und Uhren im Wert von rund 20.000 Euro aufbewahrt. Er vergaß jedoch die Wertgegenstände am selbigen Abend noch zur Bank zu bringen, wie er es eigentlich beabsichtigt hatte. Nach einigen Tagen war die sonst üblicherweise verschlossene Tür zu seinem Büro aufgeschlossen und die Wertsachen …

Vorteilsnahme beim Ordnungsamt: fristlose Kündigung wirksam?

Der Kläger war Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Er wurde von seiner Arbeitgeberin fristlos und hilfsweise ordentlich gekündigt worden. Die Begründung war auf den Verdacht einer Vorteilsnahme oder Bestechlichkeit gestützt worden. Der Mitarbeiter soll vergünstigte Speisen von einem Imbissbetreiber entgegengenommen und als Gegenleistung den unerlaubt falschparkenden Imbissgästen keine Strafzettel geschrieben haben. Der Mitarbeiter wies diesen Vorwurf zurück. Er klagte gegen die Kündigung …

Angekündigte Arbeitsunfähigkeit: fristlose Kündigung rechtmäßig?

Der Kläger arbeitete als Produktionshelfer bei dem Beklagten. Nachdem ihm kein kurzfristiger Urlaub, den er vor Arbeitsbeginn für den Tag beantragt hatte, gewährt wurde, erklärte er „Dann gehe ich jetzt zum Arzt.“. Am nächsten Tag lag er dem Arbeitgeber eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vor. Daraufhin kündigte der Arbeitgeber den Kläger fristlos mit der Begründung, dass die Arbeitsunfähigkeit vorgetäuscht sei. Der Produktionshelfer …

Handyverbot am Arbeitsplatz: muss Betriebsrat zustimmen?

Kläger ist der Betriebsrat eines Unternehmens mit ca. 500 Beschäftigten. Der Arbeitgeber hatte ohne Zustimmung des Betriebsrats eine Mitteilung an die Arbeitnehmer ausgesprochen, in dem ein generelles Handyverbot aufstellt hatte. Das Handyverbot beinhaltete ein Verbot der sowohl privaten als auch dienstlichen Nutzung der Mobiltelefone während der Arbeitszeit und der Einholung einer vorherigen Erlaubnis bei der jeweiligen Führungskraft für die Nutzung …

Dashcam: wann ist der Einsatz erlaubt?

Dashcams in Autos werden immer beliebter – juristisch ist ihr Einsatz aber noch nicht ganz klar. So versprechen sich Juristen und Versicherungen eine schnelle Schadensklärung, Datenschützer wiederum machen sich Sorgen um die Privatsphäre anderer Verkehrsteilnehmer. In immer mehr deutschen Autos hängt aber mittlerweile die sogenannte Dashcam. Die Kameras sind hinter der Windschutzscheibe befestigt und zeichnen das Geschehen auf der Straße …

LAG: keine Schlechterstellung aufgrund Teilzeitbeschäftigung

Die Klägerin arbeitete als medizinische-technische Laborassistentin in einem Labor einer Klinik, welches rund um die Uhr besetzt ist. Auf einen Antrag der Arbeitnehmerin, vereinbarten sie mit dem Arbeitgeber eine Verringerung der Arbeitszeiten auf die Hälfte (19,25 Stunden). Dabei änderte sich die Arbeitszeit am Wochenende nicht. Die Arbeitnehmerin arbeitete daher an Wochenenden genau so lang wie Vollzeitbeschäftigte (3,85 Stunden pro Schicht). …

Auffahren oder Rückwärtsfahren?

In der Praxis kommt es nicht selten vor, dass die Parteien eines Verkehrsunfalls den Hergang gänzlich unterschiedlich darstellen. Insbesondere die Konstellation, dass ein Fahrer einen Auffahrunfall behauptet, der andere ein Zurücksetzen des Vordermannes, beschäftigt immer wieder Gerichte. Das Amtsgericht Hamburg-St. Georg hat jetzt in einem solchen Fall aus Beweisgründen zu Lasten des Hintermannes entschieden. Dieser hatte Klage gegen den Vordermann …

BGH zur Erbunwürdigkeit bei versuchter Tötung des Ehegatten

Das Bürgerliche Gesetzbuch regelt in den §§ 2339 ff, wann ein Erbe als erbunwürdig zu gelten hat. Gründe für die Erbunwürdigkeit sind vor allem vorsätzliche Tötungsdelikte gegenüber dem Erblasser. Die Folge der Erbunwürdigkeit ist, dass der Erbe seine Erbenstellung verliert. Der Bundesgerichtshof (BGH) musste sich nun mit einem Fall beschäftigen, in dem eine Ehemann versucht hatte, seine Ehefrau zu töten …